Der gute alte Filterkaffee – ein absolutes No-Go für die Kaffee-Hipster von heute. Die trinken viel lieber Cold Brew, Espresso Tonic und Avolatte. Jedes Jahr erfinden Baristas aus Berlin und New York noch mehr Kaffee-Trends, die sich in den Großstädten verbreiten.
Kaffee trinken und schlafen können? Ob Koffein wach macht oder nicht, gibt Einblicke in das persönliche Enzymsystem.
Die Situation nach einem Abendessen kennt jeder. Auf die Frage „Kaffee?“ gibt es zwei Antworten. Die eine: „Ja gerne, unbedingt,“ die andere: „Nein, um Gottes willen, wenn ich jetzt einen Kaffee trinke, mache ich die ganze Nacht kein Auge zu.“
Am meisten gekauft und getrunken wird in Deutschland den Marktforschern zufolge nach wie vor Filterkaffee. Auf ihn entfallen rund zwei Drittel der insgesamt verkauften Menge, wegen des vergleichsweise niedrigen Preises aber nur gut die Hälfte des Umsatzes, der mit Kaffee gemacht wird.
Wien ist seit der Eröffnung der Filiale der Università del Caffè um einen Ort zur Weiterbildung in Kaffee-Angelegenheiten reicher: Das italienische, auf Espresso spezialisierte Familienunternehmen illy setzt seit über 80 Jahren auf Wissensvermittlung zur Steigerung der Kaffeequalität.
Kaffee ist ein klassisches Beispiel für das, was früher als Kolonialwaren bezeichnet wurde. Angepflanzt wird er vorwiegend in den weniger entwickelten Ländern des Südens, der Grossteil des Konsums hingegen findet in den OECD-Ländern statt. Allerdings ist der grösste Produzent, Brasilien, auch einer der grössten Konsumenten von Kaffee. Von den 55 Mio. Sack Kaffee, die das Land in der Saison 2016/17 produzierte, wurden gut 20 Mio. in Brasilien selber konsumiert. Weltweit betrug die Produktion im letzten Jahr gut 154 Mio. Sack à 60 kg. Zwei Drittel davon stammen aus Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Indonesien.
Kaffeebauern in Costa Rica sind Pioniere des Klimaschutzes
Im November 2017 kommen über 20.000 Fachleute, Politiker und Aktivisten aus aller Welt auf der UN-Weltklimakonferenz in Bonn zusammen. Wenn dann die politischen Schwergewichte über die großen Linien der Klimapolitik beraten, haben Kaffeebauern in Costa Rica schon mal mit dem praktischen Klimaschutz begonnen. Unterstützung bekommen sie dabei auch aus Deutschland.. Im Oktober besuchen einige von ihnen deutsche Röstereien und die Ernährungsmesse Anuga.
Klimafreundlicher Kaffee für den deutschen Markt
Ein bislang einmaliges Produkt
Klimafreundlicher, zukünftig sogar klimaneutraler Kaffee – das ist ein bislang weltweit einmaliges Produkt. Und es liegt im Trend. Öko-Lebensmittel sind aber nicht nur in Deutschland gefragt, sondern eben auch in Costa Rica. Denn Kaffeeanbau und -verarbeitung sind für 25 Prozent der Treibhausgase aus der costaricanischen Landwirtschaft und für neun Prozent der gesamten Treibhausbilanz des Landes verantwortlich.
Kaffee klimafreundlich produzieren – wie geht das in der Praxis? CO2 entsteht besonders durch chemische Düngung und beim langsamen Verrotten der organischen Abfälle, also Fruchtfleisch und Schale der Bohnen. Das Projekt „Low-Carbon Coffee Costa Rica“ setzt daher bei Anbaumethoden und Düngung an. Das Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) für das Bundesumweltministerium durchgeführt und auch vom britischen Energieministerium gefördert.
Bereits 3.000 Kaffeebäuerinnen und -bauern konnten sich in Workshops mit klimafreundlichen Methoden vertraut machen. Dabei geht es etwa um die Optimierung von Düngung, um effektivere Bewässerung oder um das Anpflanzen von Schattenbäumen, die CO2 speichern. Einheimische Beraterinnen und Berater unterstützen die Landwirte bei der Anwendung des Gelernten und werden künftig weitere Workshops in Eigenregie anbieten können. Das Pilotprojekt weckt bereits das Interesse anderer Kaffeeländer wie Kolumbien und Honduras.
Bis Ende 2019 sollen 6.000 Kaffeeproduzenten auf 25.000 Hektar nachhaltige landwirtschaftliche Methoden anwenden, 50 Verarbeitungsbetriebe emissionsarme Technologien eingeführt haben.
Die ersten Kaffeeverarbeiter arbeiten klimafreundlich
Die 50 Kaffeeverarbeiter, die sogenannten „Beneficios“, haben bereits den CO2-Fussabdruck (carbon footprint) ihrer Betriebe berechnet, 34 messen zudem ihren Wasserverbrauch (water footprint). Daraus entwickeln sie nun Wege, um CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch zu verringern. Mit Erfolg: Das Umweltministerium von Costa Rica konnte bereits die beiden ersten klimafreundlichen Verarbeitungsbetriebe auszeichnen.
Produzenten aus Costa Rica kommen nach Deutschland
Doch es geht nicht nur um Anbau und Verarbeitung, sondern auch darum, das neuartige Produkt „klimafreundlicher Kaffee“ zu vertreiben und zu vermarkten. Vertreterinnen und Vertreter von drei großen Kooperativen und zwei Familienunternehmen, die – eine Seltenheit in der Branche – von Frauen geleitet werden, besuchen deshalb im Oktober deutsche Röstereien und die Anuga in Köln, um dort ihren klimafreundlichen Kaffee vorzustellen.
Hintergrundinformationen
Die Weltklimakonferenz (COP 23) in Bonn:
Bereits zum 23. Mal findet vom 6. bis 17. November 2017 die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (UN) statt. Die sogenannte Conference of the Parties, kurz COP, wird vom UN-Klimasekretariat (UNFCCC) unter der Präsidentschaft Fidschis ausgerichtet. Deutschland fungiert als technischer Gastgeber. Ausrichtungsstandort ist Bonn, da hier das Klimasekretariat der UN seinen Sitz hat.
Zur COP 23 werden Diplomaten, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt erwartet. Die Veranstalter rechnen mit 20.000 Menschen, die anlässlich der Konferenz nach Bonn kommen werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) organisieren den Auftritt der deutschen Bundesregierung auf der COP 23.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH wird auf der COP 23 vertreten sein. Im Auftrag der Bundesregierung setzt das Unternehmen zahlreiche Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz um. Rund die Hälfte aller Aktivitäten der GIZ sind direkt oder indirekt klimarelevant, so eben auch das NAMA Café de Costa Rica-Projekt.
Infos zur Verkaufsreise von NAMA Café de Costa Rica:
Von 30. September bis 8. Oktober werden fünf ausgewählte costaricanische Kaffeebetriebe nach Deutschland kommen. In Röstereien in Hamburg und Bremen sowie bei der Anuga in Köln, der Leitmesse für die globale Ernährungswirtschaft, werden sie ihren Kaffee und ihr Klimakonzept vorstellen. Von den Betrieben sind zwei familiengeführt – geleitet von Frauen, eine Ausnahme im sonst männerdominanten Kaffeesektor – und drei Kooperativen, die ihren Kaffee rund 2.000 Kaffeebauern erhalten und weiterverarbeiten. Interviews mit dem Besuch aus Costa Rica sind entweder am 3. Oktober oder am 7. und 8. Oktober am Rande der Anuga in Köln möglich.
Zahlen, Daten, Fakten:
In Costa Rica arbeitet acht Prozent der nationalen Erwerbsbevölkerung im Kaffeesektor
Es gibt 26.500 Kaffeeplantagen und 239 eingetragene Kaffeeverarbeitungsanlagen (offiziell beim Instituto del Café de Costa Rica (ICAFE) eingetragen) und 45.500 Bauern, die Kaffee an die Verarbeitungsbetriebe liefern
Kaffeesektor trägt mit 0,37 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, 10 Prozent zum BIP des Agrarsektors
Costa Rica liefert 13 Prozent der Kaffeeproduktion in Zentralamerika
Offizielle Daten zu den Emissionen des Sektors gibt es noch nicht, derzeit werden die Baselines noch bestimmt. Costa Rica trägt 0,02 Prozent der globalen Emissionen bei. Zum Vergleich: China ist mit 28,21 Prozent das Land mit dem größten CO2-Ausstoß im internationalen Vergleich. Die USA folgen mit 15,99 Prozent, Deutschland trägt 2,23 Prozent der globalen Emissionen bei (Quelle: Statista 2017). Obwohl Costa Rica einen minimalen Impact im Vergleich zu den großen Industrienationen hat, leistet es einen wichtigen Beitrag in Sachen Klimaschutz und dient als Modell für andere Länder der Region.
CO2-Fussbabdruck:
Der CO2-Fussabdruck umfasst die CO2-Emissionen der gesamten Kaffeeverarbeitung. Eine Hauptquelle ist die sogenannte broza, also die Abfälle des Kaffees (Fruchtfleisch, Schale, Pflanzenschleim). Sie wird in der Regel weggeworfen und produziert beim allmählichen organischen Abbau etwa 60 Prozent der CO2-Emissionen während der Verarbeitung. Um das zu ändern, hat ein großer Betrieb einen Umwälzer angeschafft, der die Kompostierung beschleunigt. Broza kann auch als Energiequelle dienen, etwa für die Röstöfen, oder als Düngemittel verwendet werden und einen Teil des konventionellen chemischen Dünger ersetzen.
Wasser-Fussabdruck:
Der Wasser-Fußabdruck umfasst den gesamten Wasserverbrauch der Kaffeeverarbeitung. Wasser wird beispielweise benutzt, um die verschiedenen Schichten zu entfernen, die die Kaffeebohne umgeben. Viele Betriebe verwenden zudem Wasser, um den Kaffee in seinen verschiedenen Verarbeitungsphasen von einem Punkt zu einem anderen zu transportieren. Nun umgehen manche Betriebe, insbesondere in bergigen Regionen dies, indem sie ihre Anlage so bauen, dass sie die Schwerkraft nutzen. Ziel ist es, den Wasserverbrauch zu reduzieren und so auch Kosten einzusparen.
Die Konkurrenz war groß, die Namen der Wettbewerber weit über die Branche hinaus bekannt. Durchgesetzt hat sich allerdings ein Mittelständler, der die Tester komplett überzeugen konnte. Beim großen „Kaffeeservice-Unternehmen“-Test der Fachzeitschrift „FACTS“ setzte sich coffee at work gegen Schwergewichte wie Dallmayr, Tchibo, Kaffee Partner und cup&cino durch. In der aktuellen FACTS-Ausgabe 7-8/2017 liest sich das Fazit der Tester dann recht eindeutig: „Entscheiden würden sich letztendlich die Redaktion, aber auch das Partnerunternehmen, das das Mystery Shopping durchgeführt hat, für das Angebot vom Wittener Anbieter coffee at work.“ Der Grund: absolute Vertragsfreiheit, ein im Preis enthaltener monatlicher Hygienecheck und keinerlei versteckte Kosten.“ Grundlage der Untersuchung war ein monatlicher Verbrauch von 1.000 Portionen des „schwarzen Goldes“ sowie den italienischen Klassikern wie Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und Co.
Laut Dr. Adela Navarro, Cardiologin am Krankenhaus von Navarra, sind mehrere Tassen Kaffee pro Tag sogar richtig gesund: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Trinken von vier Tassen Kaffee pro Tag, ein Teil einer gesunden Ernährung bei gesunden Menschen ist.“
Die Menschheit hat einen großen Kaffeedurst. Jeden Tag werden schätzungsweise 2,25 Milliarden Tassen des bitteren Muntermachers getrunken. Dennoch, es soll immer noch Leute geben, die Kaffee für schädlich halten. Aber die Wissenschaft verbannt diese Annahme mehr und mehr ins Reich der Legenden. Inzwischen ist es unstrittig, dass Kaffeetrinker statistisch gesehen länger leben. Das haben große Studien in den USA und Japan gezeigt. Ergänzt werden sie nun durch eine umfassende europäische Datensammlung im Rahmen der „Epic“-Langzeituntersuchung zu Ernährung und Krebs.
Aus verbreiteten Ernährungsgewohnheiten lassen sich manchmal wissenschaftliche Zusammenhänge erahnen, die noch nicht umfassend erforscht sind. Zum Beispiel der Espresso nach dem Essen, der irgendwie gut tut – aber warum? Ein Team aus Wissenschaftlern unter der Leitung der Universität Wien ist nun in Zusammenarbeit u.a. mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke dem Phänomen auf die Spur gekommen: Nicht nur im Mund, sondern auch im Magen befinden sich beim Menschen Rezeptoren für Bitterstoffe. Eine wichtige Funktion: Warnung vor giftigen, weil häufig bitteren Inhaltsstoffen der Nahrung.