Stuttgarter Kaffee-Rösterei engagiert sich für Studie in der Wilhelma

Kaffee ist ein Getränk, das im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde ist. Sein Ursprung liegt in Äthiopien, der Heimat der dort wild vorkommenden Art Coffea arabica. Der Siegeszug des Kaffees begann, als er im 14. Jahrhundert erstmals auf die Arabische Halbinsel gelangte und danach zunächst im osmanischen und dann auch im europäischen Kulturkreis zu einem heißbegehrten Genussmittel wurde. Der Anbau von Kaffee erweiterte sich vom afrikanischen und arabischen Raum bis nach Ostasien, Süd- und Mittelamerika und die Karibik. Über die Jahrhunderte hinweg entstanden unzählige Züchtungen, nicht nur auf Grundlage des Coffea arabica, sondern auch anderer Wildformen wie Coffea liberica und Coffea canephora.
Da sich die kommerzielle Landwirtschaft heute auf nur wenige, besonders ertragreiche Sorten konzentriert, geraten viele andere Varietäten in Vergessenheit – obwohl sie dank individueller Anpassungen an unterschiedliche Klima- und Bodenverhältnisse einen unbeschreiblichen genetischen Schatz bilden. Die Wilhelma hat daher schon vor mehreren Jahren begonnen, eine Erhaltungssammlung für Kaffeevarietäten aufzubauen. Sollte eine Sorte in ihrem Ursprungsgebiet verschwinden, z. B. im Zusammenhang mit Dürren, Überschwemmungen oder Pflanzenkrankheiten, könnte Sie dank der Sammlung in der Wilhelma wieder zurückgebracht werden. Die Erhaltungssammlung umfasst mittlerweile mehr als 120 verschiedene Sorten.
Um diese nicht nur aufgrund ihrer anatomisch-morphologischen Merkmale, sondern auch aufgrund von Unterschieden in ihrer DNA unterscheiden zu können, sind umfangreiche genetische Untersuchungen erforderlich. Diese konnten nun dank der Unterstützung der in Stuttgart ansässigen Rösterei „Hochland Kaffee Hunzelmann“ in Angriff genommen werden. Diese hat dem Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart im April 2025 eine Spende in Höhe von 2.500 € überreicht. Dank dieser Starthilfe konnten die ersten 25 seltenen Kaffeesorten genetisch sequenziert werden.
Dr. Björn Schäfer, Leiter des Fachbereichs Botanik in der Wilhelma, erklärt: „Die über die Jahrhunderte auf verschiedenen Kontinenten entstandenen Kaffeevarietäten bilden ein Kulturgut von unschätzbarem Wert. Mit der abschließenden genetischen Sequenzierung schaffen wir wissenschaftliche Fakten. Erst wenn sowohl die optisch erkennbaren Merkmale als auch das Ergebnis des genetischen Fingerabdrucks übereinstimmen, können wir zu 100 % garantieren, dass es sich bei den in unserer Sammlung befindlichen Kaffee-Pflanzen um die zuvor vermuteten Sorten handelt. Durch den Vergleich der Untersuchungsergebnisse können wir darüber hinaus weitere Erkenntnisse über die Entstehung dieser einmaligen Sortenvielfalt gewinnen. Wir sind der Firma Hochland Kaffee Hunzelmann sehr dankbar, dass sie uns dabei unterstützt.“ Josué Ruiz, der Geschäftsführer der Stuttgarter Rösterei, betont: „Dieses Projekt verbindet meine Wurzeln in Panama mit meiner Arbeit in Stuttgart – das macht es für mich so besonders.“